Buchtipp: "Wir nennen es Arbeit"

Buchtipp: Wir nennen es Arbeit. (Quelle: Amazon.de)

Als Freiberufler kennt man es nicht anders: man engagiert andere Freiberufler für die eigenen Projekte. Auch wenn man selbst ein kleines Team aufgebaut hat, man kann gar nicht alle Projektdetails selbst bearbeiten. Außerdem gibt es Kollegen, die manche Dinge einfach besser können – und das ist dann auch besser für den Kunden. Über die Jahre baut sich so ganz selbstverständlich ein Netzwerk aus vertrauten Partnern auf, auf das man sich verlassen kann. Damit werden theoretisch alle möglichen Projekte möglich, hat man das entsprechende „Personal“ doch im Adressbuch gespeichert. Gearbeitet wird dann mal im eigenen Büro, mal irgendwo an der Autobahn, wo man sich geschickt treffen kann, oder über das Web. Werkzeuge für die Zusammenarbeit auch über weite Strecken hinweg gibt es zuhauf. Mein Lieblings-Web-Spezialist sitzt zum Beispiel in Schweden, die Zusammenarbeit funktioniert mehr als problemlos.

Wer so arbeitet, findet sich schnell wieder im Buch von Holm Friebe und Sascha Lobo, das sie „Wir nennen es Arbeit“ getauft haben. Darin geht es um die digitale Bohème, die netzwerkt, gemeinsame Projekte macht und das dort, wo die Arbeit anfällt. Klassische Arbeitszeitmodelle samt Festanstellung sind dabei eher weniger das Ziel aller Bestrebungen.

Das Buch führt viele Entwicklungen zusammen, die man in unserem Umfeld bereits seit Jahren spürt. Das Spannende daran ist weniger der Neuigkeitsfaktor, mehr das Zusammenbringen mehrerer Strömungen und Quellen. So malen die Autoren ein Gesamtbild an die Hand und helfen, den eigenen Status zu reflektieren. Wer sich mehr mit dieser Entwicklung beschäftigen will, findet im Buch jede Menge Quellen, die dem weiteren Studium nützlich sind.

Gerade für bewährte Unternehmen interessant

Ganz besondere Relevanz hat das Werk gerade für Unternehmen, die im großen Ganzen auf Festangestellte als Arbeitskräfte setzen. Folgt man der Logik dieses Buchs, entgehen diesen Firmen wertvolle Problemlöser, die helfen könnten, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Etwa mit neuen Technologien geht man selbstverständlich um, hat man doch keine interne Abteilung, die das für einen regelt. Das führt zu einem ganz anderen Verständnis der Materie. Um diese Menschen für Projekte zu gewinnen genügt es demnach auch nicht, viel Geld zu bezahlen. Sinn und Respekt sind zwei Faktoren, die ebenfalls wichtig sind. Zusätzlich muss man über den Zugang zu den entsprechenden Netzwerken verfügen und wissen, wem man was zutrauen kann. Gelingt das, kann man Dinge auf die Beine stellen, die man heute noch für nicht so leicht möglich hält.

Das ist an dieser Stelle nur eine wirklich kurze Zusammenfassung eines komplexen Gefüges, das die Autoren darstellen. Ein Buch, das wertvolle Impulse liefert und gerade auch Chancen aufzeigt, die sich durch diese Entwicklung ergeben. Für etablierte Unternehmen ebenso wie für denjenigen, der schon lange mal sein eigenes Ding machen wollte. Auch wenn er schon ein paar Tage auf dem Buckel hat, aktuell ist der Titel allemal.

Wir nennen es Arbeit: Die digitale Boheme oder: Intelligentes Leben jenseits der Festanstellung
Holm Friebe, Sascha Lobo
Heyne Verlag, 2008, 2. Auflage

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3 Kommentare bei „Buchtipp: "Wir nennen es Arbeit"“

  1. […] Traktor zu entwickeln. Der Begriff “digitale Bohème” geht zurück auf das Buch “Wir nennen es Arbeit“, das die aktuellen Auswirkungen dieses Wandels aufgreift und im Detail beschreibt. Außerdem […]

  2. jah, ein klasse buch, aber nichts für müde abendstunden 🙂

  3. […] “Wir nennen es Arbeit” – Buchtipp hier im […]

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