Neue Zuversicht: Lasst uns die Geschichten unserer Zukunft schreiben!

Hilft ebenfalls: Der Blick von oben auf die Dinge.

Wie steht es um Ihre Zuversicht? Ich bin mir sehr sicher: Wir brauchen neue Muster, um uns Zuversicht zu verschaffen. Bisher haben wir eher von „Sicherheit“ und „Planbarkeit“ gesprochen, wenn wir uns unserer Zukunft genähert haben. „Sicherheit“ und „Planbarkeit“ haben uns Ruhe gegeben. Wir haben die Entwicklung der vergangenen Jahre schlicht fortgeschrieben und „wussten“ damit, was auf uns zukommen wird.

Wenn es beim Absatz mal nach unten ging, dann war etwas Unvorhersehbares passiert. Das war eher die Ausnahme, meistens kam es ungefähr so, wie wir gedacht hatten, wie man geplant hatte. Die Abweichung der Realität gegenüber dem Plan war eine Störung.

Das ist nun anders. Das lernen wir derzeit. Es kommt nicht mehr so, wie wir geplant haben. Gar nicht mehr. Wir spüren, dass wir das erst gar nicht mehr erwarten dürfen. Das raubt uns die Sicherheit, zieht manchem den Boden unter den Füßen weg. Deshalb ist es so wichtig, dass wir diese „Sicherheit“ durch etwas ersetzen, was besser zu den Umständen passt.

Zuversicht erkennt Unsicherheit an und ist gleichzeitig mutig

Wodurch ersetzen wir das, was uns bisher Sicherheit gab? Durch Zuversicht.

„Zuversicht gewinnen“, sagen wir. Da lehrt uns schon die Sprache, dass es ein Gewinn ist, Zuversicht zu haben. Dem kann ich von ganzem Herzen zustimmen. Als Unternehmer habe ich vor einigen Jahren gelernt, dass es die Zuversicht ist, die das Unternehmen lebendig hält. Ohne Zuversicht kein Unternehmertum.

Zuversicht rechnet von Anfang an mit dem Nicht-Vorhersehbaren und traut sich zu, damit umgehen zu können. Zuversicht anerkennt, dass wir Dinge in der Zukunft nicht wissen, maximal ahnen können, wie sich Zukunft ergibt.

Wer sich zutraut, Herausforderungen zu meistern, fühlt sich anders sicher, zuversichtlich eben.

Menschen, die in der Lage sind, das Zusammenspiel verschiedener Fachleute zu koordinieren und so große Herausforderungen zu meistern, liefern in undurchsichtigen Situationen Zuversicht. Menschen mit der Fähigkeit, Probleme kreativ zu betrachten und lösen zu können. Davon brauchen wir mehr.

Ja, mehr von diesen und gleichzeitig weniger von denen, die gerade durch ihr Sicherheitsstreben Unsicherheit bewirken, weil die Vorhersagen und Pläne doch nie eintreffen und womöglich stets die Anderen schuld sind. Da fühlt man sich ohnmächtig, als Opfer. Gar nicht gut.

Wer sich zutraut, Herausforderungen zu meistern, fühlt sich anders sicher, zuversichtlich eben. Er weiß um die Unsicherheit, die die Zukunft mit sich bringt und versucht erst gar nicht, um den heißen Brei herumzureden. Im Gegenteil: Unsicherheit und Nicht-Wissen werden offen benannt. Das macht den Umgang mit ihnen leichter. Persönlich wie im Team. Zutrauen ist die Schwester der Zuversicht. „Das wird schon werden!“


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Wenn wir aussprechen dürfen, dass wir etwas nicht wissen, dass wir uns unsicher sind, dann bekommen wir Verbündete. Denn mal ehrlich: vielen anderen geht es auch nicht anders. Diese Verbündeten wiederum schaffen Zuversicht. „Ich bin nicht alleine!“ Da hilft noch jemand mit, damit wir die Krise überwinden, die Herausforderung meistern. In der Gruppe trauen wir uns dann auch mehr zu als alleine auf weiter Flur. Gemeinsam gelingt uns das Neue.

Zusätzlich zu diesen Persönlichkeiten, die die Dinge zusammenhalten, brauchen wir Strategien, um uns die Problemlösung zu erarbeiten. „Ich habe noch keine, aber ich kenne einen Weg, wie wir eine Lösung entwickeln könnten!“ ist die Haltung, die Zuversicht vermittelt. Ebenso wie der Satz: „Kommt, lasst uns das gemeinsam versuchen!“

Wobei im Versuchen nichts Anrüchiges liegt. Es handelt sich um den ernsthaften Versuch, etwas zu bewirken. Kein Larifari.

Risiken sind Teil des Geschäfts, also lasst uns vorbereitet sein!

Krisenerfahrene Menschen tragen diese Zuversicht in sich. Wer schon große Krisen überstanden hat, vertraut darauf, dass sich irgendwo ein Weg finden lässt. Nicht immer, doch in den meisten Fällen. Das ist ein gesundes Maß an Realismus, ein gesundes Maß an Ehrlichkeit sich selbst und allen Komplizen gegenüber. Der Blick geht auf den Weg und dabei auf den nächsten Schritt, weg von der Lösung. Die Lösung steht als Ergebnis von viel Erkenntnis am Ende des Wegs. Jetzt müssen wir erst mal starten.

Wir sind keine Allmächtigen, nicht jedes Problem lässt sich lösen. Allerdings sehr sehr viele. Um das zu begreifen, müssen wir nur auf unsere Großeltern schauen, die sich aus einer großen Katastrophe mit großem Erfolg herausgearbeitet haben.

Dass die Problemlösung nicht ohne Risiko ist, dass wir mit Unwägbarkeiten rechnen müssen, ist vorhersehbar. Wir wissen nur nicht, was genau passieren wird. Wir können jedoch sicher sein, dass wir mit Hürden rechnen müssen.

Das gehört dazu zur Einstellung mit der wir zu Werke gehen: Risiken sind Teil des Geschäfts, also lasst uns vorbereitet sein! „Wir haben hier alles im Griff“, ist eine Aussage, die keiner mehr hören will.

Menschen, die so denken, erleben schnell mal eine böse Überraschung. Oder zwei. Wer vielmehr damit rechnet, dass es etwas schief laufen wird, kann sich mit großer Gelassenheit darauf einstellen, den Plan B in der Tasche haben, und im Großen wie im Detail Erkenntnis um Erkenntnis am Ende für eine Lösungen sorgen.

Neues als Puzzle unterschiedlicher Fachgebiete

Problemlösen bedeutet, Neues zu erfinden. Da genügt das Wissen eines Einzelnen nicht mehr, da müssen verschiedene Expertinnen und Experten ihr Know-how zusammenlegen, zusammenpuzzeln. Das erfordert Koordination, damit die Kräfte miteinander spielen und nicht gegeneinander wirken. Den Wert guter Koordination unterschätzen viele mit großer Regelmäßigkeit. Wir spüren den Nutzen erst, wenn gute Koordination fehlt, jeder macht, was er ohne Abgleich für richtig hält, doppelt gearbeitet und gleichzeitig etwas anderes vergessen wird.

Nicht zuletzt deshalb bezeichnet Bestseller-Autor und Historiker Yuval Noah Harari die Fähigkeit, koordinieren und kooperieren zu können als „Superkraft“. Wobei die Superkraft für ihn mit der Fähigkeit einhergeht, Geschichten erzählen zu können. Welche Geschichten also wollen wir heute schon über unsere Zukunft erzählen? Geschichten einer gemeinsamen Zukunft synchronisieren uns und unser gemeinsames Handeln. Wir brauchen diese gemeinsame Vorstellung davon, wohin uns die Reise führen soll.

… nur das bereits Bekannte bekommen wir zu bekannten Kosten und bekanntem Aufwand …

Dieser Wechsel von Sicherheit zu Zuversicht markiert die Abkehr vom allwissenden Projektleiter und von der allwissenden Unternehmenslenkerin. Wer so tut, als wüsste er alles, ignoriert schlicht, dass wir die Zukunft nicht vorhersagen können. Eine solche Denkweise macht es unmöglich, mit der Unsicherheit umzugehen.

Systeme, die auf Vorhersehbarkeit, auf die vielbeschworene „Planbarkeit“ ausgelegt sind, kommen mit Überraschungen nur sehr schlecht klar. Allein schon deshalb, weil die Unsicherheit, die Nicht-Vorhersehbarkeit als negativ bewertet und deshalb der Versuch unternommen wird, sie zu vermeiden. Das jedoch ist schlicht unmöglich.

Nicht-Vorhersehbarkeit ist einfach nur. Die Nicht-Vorhersehbarkeit ist weder gut noch schlecht, sie ist schlicht eine Tatsache. Eine Tatsache, die wir aktuell mehr spüren als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Möglicherweise.

Was wir ebenfalls brauchen, um Zuversicht zu bekommen, ist das Verständnis, dass es sich beim Problemlösen um einen kreativen Prozess handelt. Das wiederum bedeutet den Abschied vom Effizienzdenken. Damit Dinge überhaupt möglich werden, müssen wir Sackgassen betreten, Irrtümer begehen und Lösungsansätze verwerfen können. Sonst hat das Neue keine Chance, wir landen wieder beim Altbewährten. Denn nur das bereits Bekannte bekommen wir zu bekannten Kosten und bekanntem Aufwand.

Neues zu schaffen, das bedeutet auch, nicht abschätzen zu können, wie lange etwas dauern wird oder welches Budget wir dafür bereitstellen sollten. Kein leichtes Unterfangen in traditionellen Unternehmen. Die sind eben vielmals noch für Sicherheit und auf Basis Planbarkeit gebaut.

Sich und seinen Mitstreitern Zuversicht verschaffen

Was also können wir tun, um uns und unseren Mitstreitern Zuversicht zu verschaffen?

  • Wir können die Fähigkeit trainieren, die Geschichten über unsere Zukunft zu erzählen, und Visionären eine Bühne geben.
  • Sobald wir eine Geschichte der Zukunft haben, eine Vorstellung davon, wohin uns die Reise führen soll, können wir uns auf die Suche machen nach den Komplizen, die uns mit ihrem Know-how helfen können, aus Fiktion Wirklichkeit zu machen. Dabei ist es grober Unfug, im eigenen Saft braten. Wir müssen über Bereichs- und Unternehmensgrenzen ebenso hinausschauen, wie über unsere Branche und unsere Fachgebiete. Echte Komplizen sind Menschen, die vor allem den Willen mitbringen, sich für unser gemeinsames Anliegen zu engagieren und die eigene Expertise notfalls eben zu erweitern.
  • Mit diesen Komplizen gemeinsam bringen wir anschließend Struktur in unsere Zusammenarbeit und bauen ein System, in dem uns das Zusammenwirken, die Zusammenarbeit möglichst mühelos gelingt. Ein System, in dem wir uns die Bälle elegant zuspielen. Und Bälle, die dabei runterfallen eben einfach wieder aufheben. Das Denken in anstehenden Aufgabenpaketen und die Frage „Wie wollen wir vorgehen?“ stehen dabei im Zentrum der Überlegungen. Bevor wir inhaltlich über die Lösung nachdenken, überlegen wir, welche Schritte wir gehen müssen, um uns eine Lösung zu erschließen.
  • In Anerkennung der Tatsache, dass wir die Lösung heute noch nicht kennen, machen wir uns auf, um uns Erkenntnis um Erkenntnis, Zwischenergebnis um Zwischenergebnis der Lösung des Problems zu nähern. Konflikte, Irrtümer und Unwägbarkeiten inbegriffen. Immer in der Vorfreude darauf, die Geschichte in Realität mitzuschreiben, die wir uns zu Beginn als Fiktion erzählt haben.

Das alles ist erst einmal keine Raketenwissenschaft. Alles was wir brauchen sind Menschen, die dafür sorgen, dass wir diesen Weg gemeinsam und strukturiert Schritt um Schritt gehen. ProjektleiterInnen, die gemeinsam mit ihren Teams Wege entwickeln können, um sich das Unbekannte, das Neue, das Unvorhersehbare zu erschließen. Menschen mit Pioniergeist, Vorstellungskraft, Struktur und der Haltung, große Probleme nur gemeinsam mit anderen lösen zu können.

Da steckt viel Demut drin und gleichzeitig viel Mut. Helden und Oberexperten, die eh schon alles wissen, sind fehl am Platz und damit auch der oder die Oberexpertin als Projektleitung. Integrieren und „Miteinander“ sind gefragt, ebenso wie „Arbeit aufteilen“ anstatt „Arbeit verteilen“. Es gilt das Anliegen zur “gemeinsamen Sache“ werden zu lassen. Wir brauchen uns gegenseitig, damit die Sache gelingt. Jeder hat seinen Beitrag.

Für mich persönlich ist das die Rolle, die ich, die wir bei Projektmensch einnehmen wollen. Weil ich überzeugt bin, dass wir mehr von dieser Rolle brauchen.

So wollen wir einen Beitrag dazu leisten, damit wir als Gesellschaft weiterhin zuversichtlich in die Zukunft schauen können. Wir wollen diejenigen sein, die den Vorhaben zur Problemlösung Struktur geben, die den Komplizen die Zusammenarbeit leicht machen und die für Vortrieb sorgen. Genau das brauchen wir genau jetzt.

In diesem Gestalten von bereichsübergreifender, interdisziplinärer Zusammenarbeit und dem Probleme-Lösen sehen wir unseren Beitrag für eine schöne Zukunft unseres kleinen Planeten. Deshalb trainieren wir ständig unsere Superkraft, Geschichten erzählen und Kooperation bauen zu können. Damit Dinge gelingen, die man sich sonst vielleicht gar nicht zugetraut hätte.

Problemlösung braucht Komplizen

Die Problemlösung kann uns niemals alleine gelingen. Dessen sind wir uns bewusst. Dazu brauchen wir Komplizen, die unterschiedlichste Expertisen einbringen. Wir können Zusammenarbeit so organisieren, dass sie gut gelingt. Problemlösung braucht zusätzlich Menschen, die technisch versiert genug sind. Außerdem Menschen, die wissen, wie man eine solche Sache finanziert. Und Menschen, die wissen, wie man Kunden und Nutzer dafür gewinnt. Und … Sie wissen, was ich sagen will: Probleme lösen wir nur gemeinsam. Deshalb brauchen wir in Zukunft weniger „Ich“ und viel mehr „Wir“.

In der Projektmensch-Vision für 2035 sehen wir uns am Lagerfeuer stehen, wie wir uns freuen mit Familie, Freunden, Geschäftspartnern und all den anderen Menschen, über das, was wir gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Dann können wir uns die realen Geschichten erzählen, die wir anfangs nur als Fiktion notiert hatten. Mit Hilfe von Struktur, Gemeinsamkeit und Zuversicht wird aus Vorstellung über den Lauf der Zeit Realität.

„Zukunft bauen“ nennen wir das, was wir machen. Machen Sie mit? Je mehr Menschen mitmachen, desto wirkungsvoller lösen wir die anstehenden Herausforderungen.

Mit Projekten ist mehr möglich, als man ahnt. Das zu wissen, das gibt mir persönlich sehr viel Zuversicht. Je mehr Menschen das verstehen, desto mehr Zuversicht können wir schöpfen. Hat was. Finden Sie nicht auch?

Ihr
Holger Zimmermann
Inhaber & Geschäftsführer Projektmensch

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