Dieser Artikel erschien ursprünglich im Antikrisenblog.
Gestern in geselliger Runde kam das Thema unter anderem auf das Elektroauto als eine der derzeit wahrscheinlichsten Alternativen zu den heutigen Fahrzeugen. „Da können die heutigen Automobilhersteller einpacken!“ lautete gleich eine der ersten Aussagen, „Da ist noch ein Elektromotor drin und eine Batterie. Keine Einspritzpumpe mehr, kein Luftfilter, gar nix.“ Der Untergang der gesamten Zulieferindustrie schien besiegelt. Aber ist dem wirklich so? Ein anderer Teilnehmer der Runde sah die Situation anders:
man solle doch einfach mal darüber nachdenken, wie ein solches Auto beheizt werden soll. Der Elektromotor produziert im Vergleich zu den heute üblichen Verbrennungsmotoren ungleich weniger Hitze. Die aber wird in Fahrzeugen zur Heizung des Innenraums verwendet. Nun könnte man einen Heizlüfter einbauen, der aber würde die Batterie zusätzlich belasten. Und die Batterien sind derzeit noch sehr schwach und müssen ihre Leistung vor allem in Reichweite umsetzen. Da ist nicht viel übrig für Luxus. Gute Lösungen sind gefragt.
Chancen für alle möglichen Unternehmen
Dieser Gedanke brachte für mich den Impuls darüber nachzudenken, was wirklich dran ist: geht die Zulieferindustrie zugrunde, da ein Elektroauto weniger Teile braucht? Vermutlich nicht, denn ein Elektroauto braucht einfach andere Teile, keine Benzinpumpe mehr, statt dessen eine Ladestandskontrolle. Wie können Sie nun daraus ableiten, wo Chancen für Ihr Unternehmen sind? Ganz einfach: zerlegen Sie das Auto. Virtuell, versteht sich. Etwa wie ich es in nachfolgender Mind-Map ansatzweise skizziert habe.
Wetten dass sich daraus auch Geschäftschancen für Ihr Unternehmen ableiten lassen? Es gibt Chancen für Hersteller von Kunststoffteilen, Sondermaschinenhersteller, Werkzeuglieferanten, EMS-Dienstleister, Beratungsunternehmen, Trainer, Umwelschutztspezialisten und viele andere. Selbst für den, der früher für die Fahrzeuge die Kurbel zum Öffnen der Seitenfenster hergestellt hat, könnten sich neue Absatzmärkte auftun: ist gewichts- und energiesparender als der elektrische Fensterheber.
Die Systematik
- Elektroauto in seine Bestandteile zerlegen
- Eventuell diese Bestandteile in kleinere Einheiten zerlegen
- Überlegen, was sich mit dem Elektroauto an diesen Einheiten ändern wird und welche Anforderungen für diese Einheiten gelten werden (Stichworte: Gewicht, begrenzte Energieversorgung, Recyclingfähigkeit, Bearbeitung neuer Materialien, Umweltschutzauflagen, Sicherheit, …)
- Darüber nachdenken, welchen Beitrag man leisten kann, um diesen Anforderungen gerecht zu werden (Stichworte: Materiallieferung, Herstellverfahren, Maschinen, Werkzeuge, Qualifikation des Personals, Absatzmittler …)
- Chancen bewerten und die vielversprechendste Chance als Projektauftrag an ein gutes Team vergeben (siehe hierzu auch „Kurzfristig neues Geschäft entwickeln: Task-Force-Management„)
Funktioniert auch für alle anderen Entwicklungen hervorragend und falls Ihnen ein Moderator von Nutzen sein sollte, der den Prozess unterstützt und für zügiges Vorankommen sorgt, freue ich mich selbstverständlich über Ihre Anfrage: dialog@projektmensch.com. 🙂
Viel Freude und viel Erfolg!
Ihr
Holger Zimmermann
Projektmensch.
P.S: Vielen Dank an den Herausgeber des PM-Blog für den Hinweis auf die Software „XMind“, die ich mit der obigen Mind-Map getestet habe. Diese ist unter www.xmind.net in einer Version kostenlos verfügbar und wirklich empfehlenswert.
[…] Wochen habe ich immer wieder Diskussionen über das Elektroauto geführt. Nicht nur mein früherer Artikel zum Thema war Anlass, auch von außen kamen viele Impulse. Etwa ein Video bei YouTube, das mir mein […]
[…] …) und endet beim großen Industriekonzern (“Wir brauchen unbedingt ein total neues Elektroauto!” …). Und nur weil es noch nie jemand geschafft hat, etwas so gut neu zu denken, dass […]
Gerne 🙂
Stefan
(PM-Blog.com)