Was man beim Abwarten bedenken sollte

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Antikrisenblog.

Kürzlich habe ich mit einem Kollegen darüber diskutiert, was wohl passieren wird, wenn ein Unternehmen Kosten senkt, jedoch sonst nicht reagiert, also kein neues Geschäft aufbaut. Als ich meinte, diese Fragestellung wäre sicherlich auch einen Artikel im Antikrisenblog wert, meinte er nur lapidar: „Ja, nenn den Artikel doch ‚Länger sterben‚“. Was ist dran an seiner Aussage?

Ich lege einfach mal das Denkmodell des Artikels „Bestandsaufnahme, einfachst“ zugrunde. Wenn nun ein Unternehmen die „üblichen Maßnahmen“ unternimmt, sprich Kosten senkt, etwa durch Kurzarbeit, sinkt die Gewinnschwelle. Das ist für einen ersten Schritt auch genau das, was man braucht. Würde diese Absenkung ausreichen, um mit dem aktuellen Umsatz wieder ausreichend Gewinn zu machen, würde ein Unternehmen anstatt Kurzarbeit gleich Mitarbeiter entlassen und dann mit Gewinn weiterarbeiten. Somit kann man unterstellen, dass ein Unternehmen, das Kurzarbeit macht, zu wenig Geld verdient, um langfristig überleben zu können. Dasselbe gilt für alle anderen zeitlich begrenzten Maßnahmen.

Soweit die Annahme. Denkt man dieses Szenario weiter, kommt man schnell darauf, dass damit verfügbare Ressourcen abnehmen und gleichzeitig die Möglichkeit, zu agieren. Je länger man wartet, desto mehr wird der Handlungsspielraum eingeschränkt. Und ohne Handlungsspielraum kann man letztlich kein neues Geschäft mehr aufbauen und damit das Unternehmen wieder auf einen gesunden Kurs bringen.

Fazit: als erster Schritt sind Maßnahmen wie Kurzarbeit geeignet, aber dauerhaft nicht in Verbindung mit „Abwarten“. Denn wer abwartet reduziert seinen Handlungsspielraum, was letztlich einer Wette auf den Aufschwung gleich kommt. Ganz davon abgesehen, dass die Frage im Raum steht, ob ohne weitere Maßnahmen in Richtung Neugeschäft das Umsatzniveau von alleine wieder das nötige Niveau erreichen wird. Angesichts der Tatsache, dass die Umsätze der vergangenen Monate auf eine Blase basierten, kann man daran zweifeln.

Ich bin neugierig: wie denken Sie darüber, übers Abwarten und andere Maßnahmen?

Ihr
Holger Zimmermann
Projektmensch.

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