Wie man Unternehmer-Sein lernen kann

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Antikrisenblog.

Was ist das eigentlich, ein „Unternehmer“? Und wie kann man das Unternehmer-Sein lernen? Echte Unternehmer sind schließlich derzeit gefragt. Menschen, die etwas unternehmen, etwas auf die Beine stellen. Menschen, die nach vorne schauen. Auch wenn es vielleicht nicht ganz einfach ist. Menschen, die selbst eine Lösung suchen und nicht warten, bis jemand anders ihnen sagt wie es geht. Menschen, die selbst denken.

Ich kenne da ein paar junge Menschen, die genau das gelernt haben. Sie waren zwischen 14 und 21 Jahre alt und haben sich aufgemacht, um ein Festival auf die Beine zu stellen. Ich war ihr Pate. Unser Oberbürgermeister Michael Theurer hatte sie im Jugendforum gefragt, was sie in Horb, ihrer Heimatstadt, wollen. Sie wollten ein Festival. Jetzt haben sie eines. Vertreter des Mini-Rock-Festivals waren erst kürzlich mit dem Bundespräsidenten auf dem Podium, weil sie etwas unternommen haben. Doch von Anfang an …

2005 war es, das erste Mini-Rock-Festival. Bis dahin hatten die 30 Jugendlichen Macher schon eine Menge auf die Beine zu stellen. Denn der Pate war Pate und nicht oberster Organisator. Deshalb blieb den jungen Menschen nichts anderes, als alle Probleme selbst zu lösen. Und das haben sie gelernt, wie das geht. Sich die Arbeit teilen, einen Projektplan zu machen, sich auf den anderen zu verlassen, konstruktiv zu streiten, ein Team zu werden. All das war nicht wirklich einfach. Jedoch sehr lehrreich.

Dabei sollte das bittere Ende erst noch kommen: ein tiefrotes Ergebnis im ersten Jahr erschütterte den Mut der Truppe. Trotz Finanzspritze aus dem Stadtsäckel war immer noch ein fünfstelliges Minus geblieben. Das war mehr als das jährliche Taschengeld aller Macher zusammen. Sie wollten ausbüchsen, sich dem vielen Konkreten widmen, wie wir Menschen es in Krisen eben gerne tun (siehe einen anderen Artikel dazu). Dem greifbaren. Nur nicht das eigentliche Problem anpacken, das so schwammig ist, so unlösbar scheint. Sie haben sich anders entschieden, ihren ganzen Mut zusammen genommen und die Schulden abgetragen – mit Kreativität und Fleiß.

Heute ist das Mini-Rock-Festival das die Nummer 5 der Festivals in Baden-Württemberg. 2008 kamen trotz miesem Wetter 7000 Besucher nach Horb, um zu feiern. Die Überwindung der Krise war ein Schlüssel auf dem Weg zum Unternehmer. Heute reden diese Menschen wie selbstverständlich von Zeitplänen und Budgets, wissen, wie das mit der Umsatzsteuer funktioniert, wie man mit Sponsoren verhandelt und Besucher wirbt. Der Vorsitzende ist gerade mal 19 Jahre alt. Solche Mitarbeiter kann man sich als Firmeninhaber nur wünschen. Echte Unternehmer eben. Die unternehmen was und bekommen auch in Krisenzeiten die Kurve.

Wie war das gleich: kann man Unternehmertum lernen? Ja, man kann. Davon bin ich fest überzeugt, das habe ich selbst erlebt. Man nehme ein echtes Projekt, das auch scheitern kann, in einer fremden Umgebung. Man gebe dieses Projekt Menschen, die sich fürs Unternehmer-Sein interessieren, und stelle ihnen einen Coach zur Seite, der selbst nicht macht, sondern zur Selbstständigkeit anleitet, Methodik liefert und die richtigen Fragen stellt. Wann starten Sie?

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